Moderation: Katja Bigalke LNG aus den USA Saubere Energie geht anders Von Doris Simon Mithilfe von verflüssigtem Erdgas will Europa unabhängig werden von russischen Gas-Importen. Die Nachfrage nach LNG steigt, die USA wollen liefern. Einige Flüssiggasanlagen im Süden des Landes, in Louisiana und in Texas gibt es bereits - weitere sollen ausgebaut werden. Darüber sind längst nicht alle glücklich, die hier leben. Denn die Umweltbelastungen die mit der Aufbereitung von LNG für den Export einhergehen, sind gewaltig. Die Luft stinke oft nach Schwefel, das Atmen falle an manchen Tagen schwer, sagen die Anwohner. Nicht aus Zufall befinden sich viele der Anlagen dort, wo die Bevölkerung arm ist oder Minderheiten leben, die sich kaum wehren können.
Mit Philipp Quiring "Wunderschön - Schottland" mit Tamina Kallert Das WDR Funkhausorchester und Tamina Kallert erkunden das wunderschöne Schottland. Dabei dürfen Dudelsack-Klänge natürlich nicht fehlen; doch neben traditionellen Klängen steht auch Modernes - und die ikonische "Highlander"-Filmmusik. Die unendlichen Weiten der Natur, der erfrischende Wind am Meer, die Gebirgsketten an der Küste: All das, was sich mit dem Land verbinden lässt, kommt vor bei "Wunderschön Schottland". Fernsehstar Tamina Kallert führt mit ihren Moderationen charmant und witzig durch den Abend, bindet immer wieder auch die Musikerinnen und Musiker in kurze Gespräche ein, im Hintergrund unterstreichen Fotoaufnahmen und Videoclips, wie vielseitig der nördlichste Teil Großbritanniens ist. Natürlich dürfen da auch die traditionellen Instrumente nicht fehlen. Dudelsack und Fiddle haben gleich mehre Soloauftritte, tänzerisch verspielt oder malerisch melancholisch. Das WDR Funkhausorchester offenbart dabei einmal mehr seine ganze Meisterschaft. Stilsicher und anpassungsfreudig, wandelt es sich unter der Leitung von Rumon Gamba immer wieder wie ein Chamäleon, den verschiedenen Farbgebungen der Musik entsprechend. Malcolm Arnold: Four Scottish Dances, op. 59 Yati Durant: If You Don"t Like the Weather ... für Fiddle und Orchester Peter Maxwell Davies: An Orkney Wedding, with Sunrise fu¨r Orchester mit Dudelsack-Solo Traditional: The Wellerman / Scottish Medley, A Tribute to Robert Burns Ronald Binge: A Scottish Rhapsody Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 "Schottische" Traditional / Rodrigo Ortiz Serrano: Amazing Grace für Solo-Dudelsack und Orchester Michael Kamen / Nikiforos Chrysoloras: Highlander Concert-Suite Traditional: The Bonny Banks of Loch Lomond Georgina MacDonell Finlayson, Fiddle; Björn Frauendienst, Dudelsack; WDR Funkhausorchester, Leitung: Rumon Gamba Aufnahme aus dem Kölner Funkhaus
Les Egares - Die Verirrten Kultur Von Margit Klingler-Clavijo Für das Album "Les Egares - Die Verirrten" haben sich zwei verschiedene Duos zusammengetan: der westafrikanische Koraspieler spielt mit Cellist Vincent Segal und der Akkordeonspieler Vincent Peirani mit Saxofonspieler Émile Parisien. Ohne große Vorgaben - man darf sich irren und auf Abwege geraten - ist eine Musik entstanden, die sich auf westafrikanische Mandinka Rhythmen, orientalische Klänge, französische Tanzmusik, Klezmer und Jazz bezieht. Beschwingt, lebendig, schräg und manchmal einfach verrückt.
Neuland (1/6) Zurück in der Zukunft Von Dörte Fiedler Regie: die Autorin Produktion: Deutschlandfunk 2018 (Teil 2 am 7.12.2023) 1986 bekommt der Dresdner Ingenieur Bernd Junghans einen Anruf, der sein Leben auf den Kopf stellt. Sein Team soll im Staatsauftrag der DDR einen 1-MB-Speicherchip entwickeln. Im Westen kann der längst überall gekauft werden, doch dank des Embargos des Westens ist er in der DDR nicht erhältlich. Drei Jahre haben sie Zeit, um den technologischen Rückstand ans Weltniveau zu verkleinern. Die Pläne sind ehrgeizig. Der elementare Rohstoff Silizium soll künftig im eigens dafür umgerüsteten Uran-Bergbaubetrieb "Willi Agatz" gezüchtet und die Kumpel daraufhin umgeschult werden. Doch die Produktion ist mit Risiken verbunden. Dagegen regt sich der Protest der Anwohner und der jungen Umweltbewegung in Dresden. 1989 ist die Autorin zehn Jahre alt, eine Leipziger Fünftklässlerin mit rotem Halstuch. Von politischen Entscheidungen ihres im Verschwinden Begriffenen Landes, geschweige denn vom Flaggschiff der Mikroelektronik, dem 1-MB-Chip, bekommt sie nichts mit. Die Doku-Serie erzählt ein abenteuerliches, fast vergessenes Stück Industriegeschichte und entfaltet darüber ein Panorama der Gesellschaft der untergehenden DDR. Folge 1/6 - Zurück in der Zukunft 1988 - das Jahr vor dem Jahr. Stolze Ingenieure aus Dresden präsentieren Erich Honecker ein funktionstüchtiges Muster des 1-Megabit-Chips. Im Uranbergwerk "Willi Agatz" in Dresden-Gittersee erfahren die Kumpel, wie ihre Zukunft mit der Mikroelektronik verknüpft sein wird. Beim ökologischen Arbeitskreis packt ein Whistleblower aus.
"Wir greifen an!", so der Kampfruf eines meuternden Kulturvereins gegen Banalisierung und Verblödung. Ein europäischer Kulturkrimi, eine Satire auf See, gelesen von Achim Höppner "Genug, Mesdames et Messieurs, mit der TV- und Ex- und - Hopp- und Fitness- und Dauer-Entertainment-Gesellschaft, die uns überrollen, entmündigen und gesichtslos machen will! Europa zieht den Schlussstrich. Es zieht den Schlussstrich unter seine eigene Verblödung und Verwilderung. Das Abendland steht auf - es fährt! und bekennt sich zu seinen eigenen Werten. ... Auf zu neuen, zu besseren Ufern von Leben und Kultur. Wir greifen an!" ("Brabant" von Hans Pleschinski) Mit voller Kraft voraus schippert eine sehr politisch korrekte paneuropäische Kulturvereinigung auf der abgehalfterten Fregatte "Brabant" Richtung Amerika: "Wir greifen an!", so das Credo der 45 kulturliebenden Damen und Herren aus fast dreißig Ländern Europas, die Kurs halten auf den Kulturtrampel Amerika. Es gilt, die drohende Banalisierung heiligsten Abendland-Territoriums zu verteidigen: Denn nach Paris soll noch ein zweiter Euro-Disney-Park in Rom entstehen - ein kultureller Skandal, den die Kulturbündler auf der "Brabant" im Namen Voltaires, Händels, Shakespeares und Leonardos mit einem Schuss vors Pentagon zu quittieren gedenken, "bewaffnet" außerdem mit einem proeuropäischen Manifest! Doch zunächst muss sich diese geballte Elite des Abendlandes selbst finden auf ihrer schöngeistigen Arche Noah, über die Zukunft europäischer Werte und Lebenskunst debattieren, sich gegen Zoll, Interpol und Meeresstürme behaupten, um nicht zu enden wie die Titanic... Ein europäischer Kulturkrimi Der Münchner Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und ehemalige BR-Autor Hans Pleschinski hat mit "Brabant. Ein Roman zur See" (Schöffling, 1995) eine saftige Romansatire erdacht, in der nichts Geringeres als die Bedeutung des Abendlandes und der europäischen Werte diskutiert werden. Dafür erhielt er den Tukan-Preis im selben Jahr. Zu der Zeit war dieser fiktive Aufstand der Kultur auf stürmischer See als Kursbestimmung vor der drohenden Jahrtausendwende intendiert gewesen. Mittlerweile hat die Realität - insbesondere die digitale Globalisierung - die Romanwelt von "Brabant" etwas überholt. Und dennoch bleiben einige Fragen virulent: Was macht Europa heute eigentlich aus? Gibt es einen Wertekanon, der uns wichtig ist und welche Werte sind das, nachdem Begriffe wie "Kulturnation", "Hochkultur" oder "Leitkultur" doch zumeist wenig weiterführend scheinen oder schlicht anachronistisch sind. Hans Pleschinski, der 1956 in Celle geborene Germanist und Autor der erfolgreichen Romane "Königsallee" (2013) oder zuletzt "Der Flakon" (2023), möchte uns mit seinen historischen Romanen die "hellen Seiten" unserer reichen Geschichte zeigen, denn - in seinen Worten - "sinnlos schreibt man nicht". "Brabant. Roman zur See" von Hans Pleschinski Gelesen von Achim Höppner Regie: der Autor Produktion: BR 2004 Moderation: Kirsten Böttcher Erschienen im Schöffling Verlag (Taschenbuch-Ausgabe bei dtv) Mit freundlicher Genehmigung des Verlags ist diese Sendung auch im BR Podcast "Lesungen" zu finden.
Moderation: Torsten Föste Hildegard Knef Ihre Autobiografie gibt es in unzähligen Auflagen, sie trägt den Titel "Der geschenkte Gaul". Und für Hildegard Knef war das Leben - trotz allem Auf und Ab - genau das: ein Geschenk. Sie hat Berlin so treffend besungen wie wenige vor und nach ihr. "Herz mit Schnauze", das trifft es. Unsentimental wahrhaft war ihr Ton, manchmal fast schon schnodderig. Und gerade das machte sie zur Ikone ihrer Zeit. Und darüber hinaus ...